Dezember
28
2007
07:14
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Die Aufnahmemodi

Zur Bestimmung der korrekten Belichtung gibt es nun natürlich die Möglichkeit des manuellen Modus (M) an der Kamera. Dieser erfordert, dass alle 3 Parameter vom Benutzer eingestellt werden. Da hierzu ein gehöriges Maß an Erfahrung erforderlich ist, werden zunächst die sog. Halbautomatiken näher erläutert.


Die Blendenprioriät (Av)

Bei der Blendenpriorität wählt der Benutzer die Blende und ISO-Empfindlichkeit vor. Der fehlende Parameter Verschlusszeit wird vom kamerainternen Belichtungsmesser automatisch bestimmt. Der Av-Modus ist also dienlich, wenn bewusst eine bestimmte Blende zur Aufnahme gewählt werden soll. Um das Bild korrekt zu belichten, wird die Kamera die dafür nötige Verschlusszeit bestimmen.

Einsatzzweck hierfür ist die Beeinflussung der sog. Schärfentiefe. Dies ist der Bereich im Bild, der – in Bezug auf die räumliche Tiefe – VOR und HINTER dem anfokussierten Punkt scharf abgebildet wird. Variationen der Blende lassen also die Hervorhebung bestimmter Motive zu. Größere Blendenöffnungen (kleine Blendenwerte wie f/5.6) verkleinern diesen Bereich um den Fokuspunkt, kleine Blendenöffnungen (große Blendenwerte wie f/16) hingegen vergrößern jenen.

Geringe Schärfentiefe
Abb. 1: geringe Schärfentiefe, lediglich wenige mm der Tiefenebene des linken Auges sind scharf (f/3,2)


Die Zeitpriorität (Tv)

Die Zeitpriorität ist das direkte Gegenstück zur Blendenpriorität. Hier wird die Verschlusszeit und die ISO-Empfindlichkeit vorgewählt. Die nötige Blende wird ebenfalls mittels Belichtungsmesser der Kamera bestimmt. Die Modulation der Verschlusszeit erlaubt unterschiedliche Momente aufnehmen zu können. Fließendes Wasser kann bspw. mittels kurzer Verschlusszeit eingefroren werden oder aber Bewegungen in einer Langzeitbelichtung festgehalten werden (siehe Abbildung 2). Ein weiterer Aspekt ist die Verwacklungsfreiheit bei Aufnahmen ohne Stativ. Zu lange Verschlusszeiten können vom Fotografen freihand nicht mehr gehalten werden. Dem kann mit entsprechend vorgewählter und ausreichend kurzer Verschlusszeit vorgebeugt werden.

Langzeitbelichtung
Abb. 2: verwischte Autorückleuchten einer Langzeitbelichtung (20sek)


Die Programmautomatik (P)

Während bei der Vollautomatik (A) sämtliche benötigten Parameter (Blende, Verschlusszeit, ISO-Empfindlichkeit) automatisch bestimmt werden, lässt die Programmautomatik (P) dem Benutzer zumindest die Wahl der ISO-Empfindlichkeit über. Blende und Verschlusszeit werden mit dem in der Kamera integrierten Belichtungsmesser und dem eingestellten Belichtungsmessermodus bestimmt. Zum Belichtungsmesser und den unterschiedlichen Belichtungsmessermodi wird in den nächsten Artikeln eingegangen werden.

Eine weitere Eigenschaft der Programmautomatik ist die Möglichkeit des Shiftens. Mittels bspw. Drehrad lässt sich das von der Kamera bestimmte Parameterpaar insoweit variieren, dass die Belichtung – also der EV-Wert – konstant bleibt. Wie bereits erwähnt gibt es mehrere Kombinationen aus Blende-Verschlusszeit-Paaren, die dieselbe Belichtung ergeben. Mittels Shiften ist es also möglich die ermittelte Belichtung beizubehalten, die Blende und/oder Verschlusszeit aber in eine gewünschte Richtung zu verschieben.


Der manuelle Modus (M)

Hier müssen sämtliche Parameter vom Benutzer eingestellt werden. Der manuelle Modus bietet somit die größte Kontrollmöglichkeit, erfordert aber auch sehr viel Erfahrung. Ist in einer einigermaßen lichtkonstanten Umgebung ein optimales Parameter-Tripel vom Benutzer gefunden worden, so bietet der manuelle Modus den Vorteil der konstanten Belichtung der Szene über mehrere Fotos hinweg. P, Tv und Av würden bei jeder Aufnahme eine neue Messung durchführen und – je nach Belichtungsmessermodus – evtl. unterschiedliche Belichtungen bestimmen. Panoramaaufnahmen bspw., bei denen mehrere Bilder mittels Software zusammengefügt werden, benötigen für einen reibungslosen Übergang von Bild zu Bild eine konstante Belichtung in jedem Teilfoto. Auch Aufnahmen im Studio, in dem eine konstante Beleuchtung aufrecht erhalten werden kann, werden durch die Verwendung des manuellen Modus‘ homogener im Bildeindruck. Zudem entfällt das ständige Neu-Messen, was den Workflow beschleunigt.

Im nächsten Artikel werden die einzelnen Belichtungsmessermodi Matrixmessung, mittenbetonte Messung und Spotmessung erläutert.

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Digitale Spiegelreflexkamera – Belichtung meistern (Teil 4) »
 
Dezember
28
2007
12:40

Timo

Zur Zeitpriorität mein Lieblingsbeispiel, das Gruppenfoto: Bei kurzer Brennweite (also im Weitwinkelbereich) kann man idR. bis 1/80 Sek. Verschlußzeit nahezu verwackelungsfreie Fotos aus der Hand schießen. Wenn die Lichtverhältnisse dabei einen möglichst hohen Blendenwert bei niedrigem ISO-Wert ermöglichen: Gratulation!

Dezember
28
2007
13:20

Generell kann man als Richtlinie die alte Formel für die max. Verschlusszeit wählen: Bei einer Brennweite von x (in mm auf KB-Format), kann man bis zu 1/x Sekunden halten. Eine 50er Brennweite an der Canon EOS 400D entspricht 80mm KB und kann bis zu 1/80 gehalten werden. Jungspunde können meist noch länger halten, ältere Tattergreise meist nur weniger 🙂

Dezember
30
2007
19:05

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