Juli
6
2008
19:01
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Heute befasse ich mich nach einer sehr interessanten Diskussion im HappyShooting-Forum einmal mit dem Thema Megapixel vs Ausbelichtungsgröße. Die stets steigende Auflösung der Sensoren aktueller Digitalkameras wird von den Herstellern gerne damit begründet, größere Ausbelichtungen zu ermöglichen und das stimmt sogar auch – teilweise.

Doch wie groß kann ich denn nun die Bilder meiner Kamera ausbelichten lassen? Existieren dafür nicht irgendwelche Faustregeln, die man bei Bedarf schnell aus der Tasche ziehen kann? Ja, die gibt es und wir werden sie heute sogar noch revolutionieren und verallgemeinern, ohne dabei deren Aussagekraft zu mindern! Klar ist: mehr Megapixel bedeuten mehr Bilddaten, die letztendlich auf der Ausbelichtung dargestellt werden können. Das Bild ist feiner aufgelöst und weniger grobkörnig. Die Hersteller haben also wirklich recht, wenn dabei nicht ein Haken wäre: die Sensorgröße müsste proportional mit der Auflösung steigen! Wird dem gleichbleibend großen Sensor einfach eine höhere Auflösung auferlegt, so verringert sich der Signal/Rauschabstand (SNR: signal-to-noise ratio) – das Bild rauscht stärker, die Bildqualität nimmt rapide ab! Ergo sollte man den Kameraherstellern nicht immer sofort Glauben schenken und die Augen und Ohren offen halten.

Eine 10 Megapixel Kompaktkamera wird gegen eine 6 Megapixel Kompaktkamera mit gleich großem Sensor nicht allein aufgrund ihrer höheren Auflösung in der Bildqualität trumpfen können: im Gegenteil, die Bildqualität der „Kleinen“ könnte sogar besser sein, als die der „Großen“! Sicher kann man das nicht verallgemeinern, da natürlich neuere Sensoren bessere Rauschverhalten an den Tag legen können, der Irrglauben, größere Auflösung = bessere Bildqualität sollte aber schnellstens vergessen werden!

Doch unabhängig davon stellt sich dem Benutzer natürlich die Frage, wie groß denn nun die Fotos ausbelichtet werden können. Dafür gibt es unter Fotografen schon seit längerem eine Faustregel die besagt, dass ein 6 Megapixel aufgelöstes Bild für jegliche Ausbelichtungsgröße völlig ausreichend ist, solange der Betrachtungsabstand zur Ausbelichtung größer gleich der Bilddiagonale ist.

Wird also ein 6 Megapixel Bild auf riesige 10*15 Meter ausbelichtet, so sieht es wunderbar scharf und klar aus, solange man es aus einer Entfernung von mindestens 18 Metern betrachtet. Kleine Nebenrechnung: ein 10*15 Meter Bild hat laut Pythagoras eine Diagonale von Wurzel (10m*10m + 15m*15m) = 18,03m. Und jetzt kommt der Clou: ab diesem Betrachtungsabstand würde selbst ein 20 Megapixel Bild auf 10*15 Meter ausbelichtet nicht besser oder feiner aufgelöst aussehen!  Das liegt einfach daran, dass unser Auge einfach nicht in der Lage ist, ab diesem Betrachtungsabstand weitere Pixel unterscheiden zu können – wir haben die Auflösungsgrenze unseres Auges erreicht.

Diese Formel beinhaltet natürlich die Bilddiagonale eines üblichen 3:2 Formats und ist somit nicht unbedingt allgemein tauglich. Insbesondere in der Panoramafotografie arbeitet man mit Fotos, die nicht selten ein Format von 3:1 bis hin zu 5:1 haben. Auch solche Fotos machen sich wunderbar als Poster an der Wand. Bevor nun aber Stift, Zettel und Taschenrechner gezückt werden müssen, um die obige Formel umzurechnen, kann einfach mit folgenden allgemeinen Formeln der minimale Betrachtungsabstand für eine gegebene Ausbelichtungsgröße oder aber die maximale Ausbelichtungsgröße für einen gegebenen Betrachtungsabstand berechnet werden.

Betrachtungsabstand [cm] >= (Auflösung [cm] / Auflösung [px]) * 3605px

Auflösung [cm] <= (Betrachtungsabstand [cm] * Auflösung [px]) / 3605px

Diese Formeln sind frei von einem vorgegebenem Seitenverhältnis und aus der o.g. Faustregel für ein 6 Megapixel Bild abgeleitet. Dem aufmerksamen Leser fällt hierbei sicher auf, dass die omiösen 3605px als letzter Verbleib der alten Formel, der Diagonale eines 6 Megapixel Bildes entsprechen 🙂

Zu guter letzt noch ein kleines Zahlenbeispiel. Wir haben ein Panoramafoto mit einer Auflösung von 7500*1500 Pixeln (Seitenverhältnis 5:1, Auflösung von 11,25 Megapixel) und möchten dies auf stolze (und einfach zu berechnende…) 5*1 Meter ausbelichten lassen. Laut Formel müssten wir dann dieses Bild aus mindestens 2,40 Meter Abstand betrachten.

(500cm / 7500 px) * 3605px =  240,33cm

oder aber

(100cm / 1500px) * 3605px = 240,33cm

Anhand dieses Wissens ist es nun ein leichtes, die perfekte Ausbelichtungsgröße für den gewünschten Präsentationsort zu bestimmen. Wie wir sehen, sollte eine 5*1 Meter Ausbelichtung also vielleicht nicht direkt im Wohnzimmer hängen, außer dieses ist entsprechend groß! Wünscht man sich bspw. einen geringeren Betrachtungsabstand von mindestens 1 Meter, nutzt man einfach die zweite Formel um die zugehörige maximale Ausbelichtungsgröße zu bestimmen und kommt dabei auf 208*42cm.

(100cm * 7500px) / 3605px = 208cm

und

(100cm * 1500px) / 3605px = 42cm

Nachdem nun also die optimale Größe berechnet werden kann, bleibt nur noch die Wahl des richtigen Ausbelichters. Ich persönlich kann für hochwertige Ausbelichtungen nur fotocommunity prints empfehlen. Die Druckqualität ist richtig gut, die angebotenen Formate zahlreich, der komplette Workflow mit Farbmanagement versehen (es lassen sich Softproofs mit den verwendeten Druckerprofilen machen!) und die Preise dafür wirklich human. Mittlerweile gibt es auch Großbelichter bei fc prints, so dass auch große Formate und natürlich auch Panoramaformate ausbelichtet werden können! Leinwände und Fotobücher gehören natürlich auch zum Produkt-Portfolio.

Ab zu fotocommunity prints

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